Friedrichshafen. Kulturelle Vielfalt stellt für Unternehmen kein Hindernis dar, sondern ist vielmehr eine Quelle für globale Wertschöpfung. Das zeigte der zweitägige Kongress „Transcultural Leadership Summit“ an der Zeppelin Universität (ZU). Mehr als 140 Teilnehmer, darunter renommierte Führungskräfte, Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft sowie Studierende, tauschten dabei ihre Erfahrungen und Vorstellungen von der Führung weltweit agierender Unternehmen aus. Der Länderfokus lag dabei auf China.
Eröffnet wurde die Konferenz von Professor Dr. Josef Wieland, Direktor des von der Karl Schlecht Stiftung geförderten Leadership Excellence Institute Zeppelin (LEIZ) an der ZU, der das Projekt mit ZU-Studierenden initiiert hatte. „Unternehmen sind heutzutage nicht nur mit wirtschaftlichen Risiken, sondern auch mit Herausforderungen, die aus kultureller Vielfalt entstehen, konfrontiert“, erklärte er. Ziel der Konferenz war es deshalb, den Teilnehmern ein Verständnis für die neuen Anforderungen an die Führungsstrategien zu vermitteln, denen sie gerecht werden müssen, um in der globalisierten Welt wettbewerbsfähig zu bleiben.
„Wir müssen uns für andere Kulturen öffnen“, forderte auch Marcus A. Wassenberg, Finanzvorstand der Rolls-Royce Power Systems AG, und betonte in diesem Zusammenhang die Wichtigkeit von Strukturen, um Veränderungsprozesse in Gang zu setzen und diesen eine Form zu geben. Für ihn stellte der Kongress eine Plattform dar, um sich auszutauschen und voneinander zu lernen. Da Wassenberg vom Konzept der Transkulturalität überzeugt ist, hat die Rolls-Royce Power Systems AG den Kongress als Hauptsponsor maßgeblich unterstützt. In der Abschlussdiskussion fasste er zusammen: „Wir müssen bestehende Hierarchien in Frage stellen und das Unternehmen so gestalten, dass Raum für Transparenz und Offenheit entsteht.“
Dr. Stefan Sommer, Vorstandsvorsitzender der ZF Friedrichshafen AG, war ebenfalls der Auffassung, dass ein Unternehmen sich für andere Kulturen und Denkweisen öffnen und sie verstehen muss, um global wettbewerbsfähig zu sein. „Wir müssen die richtigen Arbeitsstrukturen schaffen, die Unternehmenskultur muss flexibel sein, und wir müssen die an uns gestellten Erwartungen erfüllen, die kulturell bedingt sehr unterschiedlich sein können. Die Führungsprinzipien unserer Führungskräfte müssen jedoch in allen Ländern gleich sein, damit es eine gemeinsame Basis für die Zusammenarbeit gibt“, erklärte er.
Neben ZU-Studierenden haben Teilnehmer aus verschiedenen Ländern wie China und Russland ihre Sichtweise auf die Anforderungen an Führungskräfte von morgen eingebracht. So wurde der Austausch zwischen Industrievertretern, Studierenden und Experten gefördert, und die Teilnehmer konnten vom Aufeinandertreffen verschiedener Blickwinkel, kritischen Fragen und jahrelanger Praxiserfahrung profitieren und neue Erkenntnisse gewinnen.
Der „Transcultural Leadership Summit“ soll nach dieser erfolgreichen Premiere im kommenden Jahr mit einem neuen Länderfokus erneut stattfinden. „Ich denke, dass es uns gelungen ist, mit der Veranstaltung den Grundstein für nachfolgende Veranstaltungen zu legen und ein Umdenken in Bezug auf kulturelle Vielfalt anzustoßen“, resümiert Isabelle Yu, studentische Projektleiterin des Kongresses.