Friedrichshafen. Twittern zum „Tatort“ oder die „heute-show“ in der Mediathek ansehen: Das Fernsehen und seine Inhalte erfahren deutliche Veränderungen in ihrer Nutzung. Wie aber rezipieren die Zuschauer Unterhaltungsprogramme und woran orientieren sie sich bei der Auswahl der Sendungen? Mit diesen Fragen beschäftigt sich ein Team von Forschern des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projekts „Mediatisierte Medienrezeption“ unter Leitung von Professor Dr. Udo Göttlich an der Zeppelin Universität (ZU).
Forschen rund um das Thema Fernsehen: Die ZU-Wissenschaftler Dr. Martin R. Herbers, Professor Dr. Udo Göttlich und Luise Heinz (v. l.).
Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass Auswahl und Rezeption von Unterhaltungsangeboten im Fernsehen gegenwärtig einem Wandel unterliegen, der sich in bestimmten Verhaltensweisen äußert. Während etwa die Auswahl des Fernsehprogramms bei älteren Zuschauern vorwiegend auf den Bewertungen in Tages- oder Fernsehzeitungen fußt, verlässt sich die jüngere Generation des Fernsehpublikums immer stärker auf im Internet kursierende Empfehlungen und tauscht sich zudem über Kommentare in sozialen Netzwerken laufend über die geschauten Sendungen aus. In der Forschung ist die Frage nach den Auswirkungen der digitalen Medien auf die Nutzung und das Rezeptionsverhalten der Fernsehzuschauer bislang kaum beachtet worden. Diese Forschungslücke wollen Professor Dr. Udo Göttlich, Dr. Martin R. Herbers und Luise Heinz mit dem Projekt „Mediatisierte Medienrezeption“ schließen.
Dabei ist das Projektteam auf der Suche nach Fernsehzuschauern, die ihnen schildern, was da eigentlich Neues in den heimischen Wohnzimmern und auf den transportablen Bildschirmen vorgeht. „Häufig wird während des Fernsehschauens ein zweites Gerät wie das Smartphone oder der Computer benutzt“, erläutert Göttlich. „Durch neue Medientechnologie kommt es also zu neuen Verhaltensweisen vor, während und nach der Ausstrahlung einer Fernsehsendung.“ Die Forscher haben für die Erfassung eines möglichst breiten Bevölkerungsquerschnitts in den letzten Wochen bereits in den Kantinen der Firmen Rolls-Royce Power Systems AG und ZF Friedrichshafen AG Mitarbeiter angesprochen und an die ZU eingeladen, um sie zu ihrem Fernsehverhalten zu befragen. Für weitere Interviews wollen sie den Teilnehmerkreis jedoch noch vergrößern. „Wir freuen uns, dass wir von den Unternehmen die Gelegenheit bekommen haben, mit deren Mitarbeitern ins Gespräch zu kommen. Gerne würden wir aber insbesondere Frauen für die Teilnahme gewinnen, denn bisher waren unsere Interviewpartner ausschließlich männlich”, sagt Göttlich.
Für interessierte Bürgerinnen und Bürger, die die Forschung des Projekts gerne durch ein Interview unterstützen möchten, hat der Lehrstuhl eine eigene Informationsseite eingerichtet. Diese finden Sie hier
Zusätzlich kann jederzeit unter der Mailadresse mdtsrngzd Kontakt mit den Wissenschaftlern aufgenommen werden.