Friedrichshafen. Das artsprogram der Zeppelin Universität (ZU) lädt am Dienstag, 31. Oktober, alle Interessierten zu einer öffentlichen Podiumsdiskussion mit der renommierten israelischen Soziologin Professorin Dr. Eva Illouz und dem Sicherheitspolitikexperten Professor Dr. Simon Koschut ein. Dabei geht es ab 19 Uhr auf dem ZF Campus der ZU im Fallbrunnen um das Thema „The Emotional Life of Populism – German and Israeli Perspectives“.
Die Frage, wie sich der enorme Aufschwung der Rechtspopulisten in ganz Europa erklären lässt, treibt derzeit viele Menschen um. Professorin Dr. Eva Illouz, Inhaberin der Seniorprofessur für Theory of Emotions and Modernity an der ZU, und Professor Dr. Simon Koschut, Inhaber der DFG-Heisenberg-Professur für Internationale Sicherheitspolitik an der ZU, forschen seit Jahren zur emotionalen Grammatik und Gefühlspolitik gegenwärtiger Gesellschaften. Sie befassen sich aus unterschiedlichen Perspektiven mit der Entwicklung und Beförderung von Ressentiments und antidemokratischen Haltungen. Darum geht es nun in der öffentlichen Podiumsdiskussion zum Thema „The Emotional Life of Populism – German and Israeli Perspectives“.
Die in Paris und an der ZU lehrende Soziologin und Gefühlstheoretikerin Eva Illouz ist bekannt geworden durch ihre Arbeiten über die Liebe in Zeiten von Konsumismus, Kapitalismus und Internet. Die zuletzt von ihr gleichzeitig auf Englisch und Deutsch vorgelegte Studie „Undemokratische Emotionen“ wurde in der Süddeutschen Zeitung als „eindrucksvoll umsichtige und begrifflich instruktive Analyse“ gewürdigt. Darin arbeitet sie an der Fallstudie der israelischen Regierung unter Benjamin Netanjahu heraus, wie Populismus Gefühle produziert und missbraucht, um durch „fehlgeleitete Ideologien“ eine aggressive, autoritäre und nationalistische Politik zu legitimieren.
Eva Illouz spricht über ihre Erkenntnisse und deren Anwendbarkeit auf gegenwärtige autoritäre Regime mit Simon Koschut, der mit qualitativen Daten- und Fallanalysen zu Theorie und Praxis der internationalen Konflikte und zur Rolle und Funktion internationaler Organisationen forscht und unter anderem die interdisziplinäre Schriftenreihe „Emotionen in Politik und Gesellschaft“ mitherausgibt.
Die Podiumsdiskussion findet in englischer Sprache statt und ist Teil des gemeinsam vom artsprogram und dem Zentrum für Kulturproduktion an der ZU initiierten Jahresthemas „Being Wrong“. Die daran beteiligten Expertinnen und Experten aus Philosophie, Soziologie sowie Literatur- und Kunsttheorie sprechen entlang von Bildern, Filmen, Musikstücken, literarischen Texten, Performances und Alltagsritualen über gravierende Systemfehler in Wirtschaft, Kultur, Technik, Wissenschaft, Politik und über Lebensformen, die das Gefühl vermitteln, fundamental falsch zu sein.
Weitere Informationen und Anmeldung unter zu.de/veranstaltungen
Bilder
Sprechen an der Zeppelin Universität über polarisierende Emotionen in der Politik: Professorin Dr. Eva Illouz und Professor Dr. Simon Koschut. (Fotos: Corinna Kern & Samuel Groesch)