Friedrichshafen. Mit dem Thema „Nachhaltige Unternehmen in einer Postwachstumsökonomie“ befasst sich die erste Bürgeruniversität der Zeppelin Universität (ZU) im Frühjahrssemester am Dienstag, 4. Februar. Ab 18 Uhr referieren und diskutieren darüber auf dem ZU-Campus am Seemooser Horn Dr. Ulrich Dohle, Vorstandsvorsitzender der Rolls-Royce Power Systems AG (ehemals Tognum AG) und Professor Dr. Niko Paech vom Lehrstuhl für Produktion und Umwelt an der Universität Oldenburg.
Die öffentliche Debatte um Nachhaltigkeit in Wirtschaft und Gesellschaft hat in den letzten Jahren eine neue Wendung genommen. Die Wachstumsfrage, bereits vor 40 Jahren mit „Die Grenzen des Wachstums“ gestellt, rückt erneut in den Vordergrund. Eine Postwachstumsökonomie beschreibt dabei eine Wirtschaft, die nicht mehr wachsen würde und in der sich ganz neue Herausforderungen für Staat, Gesellschaft und Unternehmen ergeben würden.
Gerade die Rolle von Unternehmen ist in diesem Zusammenhang bisher nur schwach beleuchtet. Wie denkt man dort über die Wachstumsfrage? Was würde es für Unternehmen bedeuten, in einer Wirtschaft ohne Wachstum weiterhin erfolgreich zu sein? Ginge das überhaupt und welche Geschäftsmodelle wären dafür wichtig? Oder könnten es Unternehmen schaffen, durch Innovationen eine mögliche Postwachstumsökonomie zu überwinden und Umwelt und Wirtschaft miteinander zu versöhnen?
Diese und anderen Fragen wird die Bürgeruni stellen und diskutieren. Moderiert wird die Veranstaltung von Dr. André Reichel, Postwachstumsbetriebswirt am Europäischen Zentrum für Nachhaltigkeitsforschung an der ZU.
Dr. Ulrich Dohle ist Vorstandsvorsitzender der Rolls-Royce Power Systems AG und leitet das Ressort Konzernfunktionen und Technologie. Außerdem ist er Vorsitzender der Geschäftsführung der Rolls-Royce Power Systems-Tochter MTU Friedrichshafen GmbH. Dohle absolvierte an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule in Aachen ein Studium des Maschinenbaus mit Schwerpunkt Verbrennungsmotoren und promovierte auf dem Gebiet der stationären Verbrennung zum Dr.-Ing. Von 1984 bis 2009 war er bei der Stuttgarter Robert Bosch GmbH tätig. Dort arbeitete er in wechselnden Aufgaben in der Entwicklung und Produktion, unter anderem neun Jahre in den USA und Großbritannien. Seit 1998 der Geschäftsleitung angehörend, verantwortete Dr. Dohle zuletzt als Vorsitzender des Bereichsvorstands den größten Bosch-Geschäftsbereich Diesel Systems. Seit Mai 2009 leitete Dohle als Vorstandsmitglied der Rolls-Royce Power Systems AG das Ressort Technology & Operations mit den Funktionen Entwicklung, Produktion, Qualitätsmanagement und Einkauf. Von Oktober 2011 bis Juni 2013 war er stellvertretender Vorstandsvorsitzender. Seit Juli 2013 verantwortet er als Vorstandsvorsitzender die Bereiche Strategie, Unternehmenskommunikation, Konzernrevision und Risikomanagement, Forschung und Entwicklung sowie Qualitätsmanagement.
Professor Dr. Niko Paech, geboren 1960 in Schüttorf (Niedersachsen), absolvierte ein Studium der Volkswirtschaftslehre an der Universität Osnabrück mit den Abschlüssen Diplom und Promotion sowie mit der Habilitation an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Dort war er 2005 zunächst als Privatdozent in den Bereichen Nachhaltigkeitsforschung, Umweltökonomik, Innovationsforschung, Klimaschutz, Konsumforschung und Ökologische Ökonomie tätig, seit 2008 ist er Außerplanmäßiger Professor am Lehrstuhl für Produktion und Umwelt. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen unter anderem die Themengebiete Umweltökonomie, Nachhaltigkeitsforschung und Postwachstumsökonomie.