Friedrichshafen. Prof. Dr. Matthias Weiß, 43, ist der Inhaber des neuen Zeppelin-Lehrstuhls „Innovationsmanagement & Transformation“ an der Zeppelin Universität (ZU). Schon in diesem Fall-Semester im September wird er seine erste Lehrveranstaltung anbieten.
Prof. Dr. Matthias Weiß. (Foto: ZU/Michael Scheyer)
Was werden Studierende von ihm lernen können? Prof. Weiß kommt aus der Verhaltensforschung. „Es geht zum Beispiel darum, Menschen damit zu befähigen, ihre Kreativität zu steigern, damit sie Ideen haben“, erklärt Prof. Weiß. „Aber es geht gleichzeitig auch darum, herauszufinden, was wirklich funktioniert und was nicht.“ Innovation dürfe kein Selbstzweck sein, denn: „Nur weil etwas neu ist, ist es nicht gleich besser.“ Nur dann, wenn sich etwas nachhaltig verbessern ließe, sei eine Erneuerung wertschöpfend. Einer Erneuerung, die nichts verbessern könne, weil sie beispielsweise von Mitarbeitenden abgelehnt werde, sei nutzlos.
Beim Lehrstuhl „Innovationsmanagement & Transformation“ geht es daher unter vielem anderen auch um Team-Forschung, die sich mit den Voraussetzungen beschäftigt, die gegeben sein müssen, damit neue Technologien tatsächlich angewendet werden. „Auch das steckt im Begriff der Nachhaltigkeit“, sagt Prof. Weiß, „nicht nur Umweltschutz oder Weltverbesserung, sondern auch strategisches Denken und unternehmerisches Planen.“
„Wir freuen uns sehr über den neuen Lehrstuhl und darüber, dass sich Professor Matthias Weiß für uns entschieden hat, denn er erweitert unsere erstklassige Lehre um Kompetenzen, die für Führungspersönlichkeiten zukünftig unerlässlich sein werden“, sagt ZU-Präsident Professor Klaus Mühlhahn beim Presse-Kennenlerngespräch von Prof. Weiß. „Und wir sind auch der Stifterin des Lehrstuhls, der Zeppelin GmbH, sehr dankbar dafür, dass sie den Lehrstuhl finanziell ermöglicht“, ergänzte Präsident Mühlhahn.
Der
Lehrstuhl „Innovationsmanagement & Transformation“ ist Teil des
Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften und wird gestiftet von der Zeppelin
GmbH. „Den Zeppelin Konzern und die Zeppelin Universität verbindet eine langjährige,
enge Zusammenarbeit“, so Peter Gerstmann, CEO und Vorsitzender der Geschäftsführung
des Zeppelin Konzerns. „Gemäß unserem Slogan „We create Solutions“ entwickeln
wir für unsere Kunden seit vielen Jahren digitale Services und Geschäftsmodelle
in der Zeppelin Group. Daher freuen wir uns sehr darüber, zukünftig auch in
diesem Themenfeld qualifizierte und engagierte Studierende aktiv zu
unterstützen.“
Baustein eines umfangreichen Erneuerungsprozesses
Der Lehrstuhl „Innovationsmanagement & Transformation“ ist laut Präsident Mühlhahn derweil nur der Erste von gleich mehreren neuen Lehrstühlen, welche die ZU aktuell neu aufbaut. „Wir leben in einer Welt tiefgreifenden Umbruchs“, erklärt Prof. Mühlhahn, „und wir wollen, dass unsere Absolventen diesen Umbruch nicht bloß mitmachen können, sondern ihn aktiv gestalten“. Weitere Lehraufträge werden sich mit Künstlicher Intelligenz und Datenwissenschaften beschäftigen, mit Virtueller Realität, mit nachhaltigem Accounting und Controlling, mit Business-Analysen oder auch mit Sozialstrukturanalysen.
Dass die ZU so viele Lehrstühle auf einmal aufbaut, ist für Prof. Matthias Weiß jedenfalls beispiellos. „Ich war in Bochum und in München – zwei der zehn größten Universitäten Deutschlands – und ein solcher Prozess wäre auch dort etwas Besonderes.“ Die Vorteile der deutlich kleineren Friedrichshafener Universität hatte er – zuletzt in Nijmegen in den Niederlanden beschäftigt – von Anfang an im Blick: „Ich habe mich auch deshalb für die ZU entschieden“, erklärt Prof. Weiß, „weil ich hier interdisziplinär arbeiten kann.“ Je größer die Universität sei, desto schwieriger sei dies zu realisieren.
Ein
passendes Netzwerk, über das Prof. Weiß sein Know-How auch in die Region
ausstreuen kann, ist an der ZU bereits vorhanden: das „Bodensee
Innovationscluster Digitaler Wandel“ (BIC). „Über das BIC und über unser
Gründerzentrum PioneerPort haben wir einen direkten Anschluss an viele
Unternehmen in der Region“, sagt BIC-Leiterin Elisabeth Lindt, „da registrieren
wir ein großes Bedürfnis nach Erfahrungs- und Wissensaustausch. Die ZU versteht
sich hier als Katalysator von Innovationen.“
Alle zwei bis drei Wochen treffen sich Unternehmen, die sich dem Netzwerk angeschlossen haben, um Erfahrungen mit digitalen Technologien auszutauschen. Am 14. Juli wird das BIC eine Jubiläumskonferenz zum 5-jährigen Bestehen veranstalten mit dem Titel: „Megatrends erkennen – Zukunft gestalten“.