Friedrichshafen. Professor Dr. Richard Münch, Inhaber der Seniorprofessur für Gesellschaftstheorie und komparative Makrosoziologie an der Zeppelin Universität (ZU), wird von der Philosophischen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf mit dem renommierten und mit 20.000 Euro dotierten Meyer-Struckmann-Preis 2022 ausgezeichnet. Gewürdigt werden damit seine grundlegenden theoretischen Arbeiten und historisch-vergleichenden Studien zum gesellschaftlichen Wandel.
Wird von der Philosophischen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf mit dem Meyer-Struckmann-Preis 2022 ausgezeichnet: ZU-Seniorprofessor Richard Münch.
Aufbauend auf seiner Dissertation und seiner Habilitationsschrift zu den Grundlagen der Handlungstheorie und der Gesellschaftstheorie hat Richard Münch breit angelegte historisch-vergleichende Studien zur Entwicklung der modernen Gesellschaft durchgeführt. Seit Anfang der 1990er Jahre widmet er sich der Untersuchung des gesellschaftlichen Strukturwandels in der Gegenwart. Dabei geht es einerseits um die Ursachen, Erscheinungsformen und Konsequenzen der globalen Ausdehnung, Verdichtung und Beschleunigung der Kommunikation, andererseits um den Strukturwandel von Identität, Solidarität und sozialer Integration in der Folge der Europäisierung und Globalisierung der Lebensverhältnisse. In seiner aktuellen Forschungsarbeit untersucht Richard Münch den Wandel des akademischen Feldes im Kontext des verschärften internationalen Wettbewerbs. Ebenso beschäftigt er sich international vergleichend mit den Effekten des internationalen Bildungswettbewerbs und des Wandels der Governance von Bildung auf die Steigerung der Bildungsleistungen, den Abbau von herkunftsbedingten Bildungsungleichheiten und die Veränderung von Bildung, Schule und Unterricht.
„Die Arbeiten von Richard Münch haben den soziologischen Blick auf Europäisierung und Globalisierung als Inklusions- und Exklusionskontext in wichtigen Aspekten über theoretische und empirische Grenzziehungen des Fachs hinweg geprägt. Münch ist nicht nur ein Wissenschaftler, der sich für aktuelle gesellschaftliche Themen aus einer breiten theoretischen Perspektive interessiert, er hat auch die Institutionen des Fachs immer konstruktiv-kritisch beobachtet und aktiv mitgestaltet“, erklärt Professorin Dr. Annette Schnabel, Inhaberin des Lehrstuhls für Allgemeine Soziologie und Gesellschaftstheorie an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.
Richard Münch wurde für seine herausragende Forschung bereits mit zahlreichen Drittmittelförderungen der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) sowie dem Preis der Deutschen Gesellschaft für Soziologie für sein Lebenswerk ausgezeichnet.
„Ich möchte diese Ehrung zum Anlass nehmen, um in Dankbarkeit an all diejenigen Menschen zu denken, mit denen ich ein Stück weit gemeinsam meiner intellektuellen Neugierde folgen konnte, an meine Kommilitonen in Heidelberg, Kolleginnen und Kollegen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Doktorandinnen und Doktoranden an allen weiteren Stationen in Augsburg, Köln, Düsseldorf, Bamberg und Friedrichshafen. Von größter Bedeutung war die akademische Freiheit, die wir zusammen in die unbedingte Suche nach Erkenntnis umgesetzt haben. Ich wünsche uns allen, dass davon so viel wie möglich erhalten bleibt“, sagt Münch.
Die Philosophische Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf schreibt seit 2006 den mit 20.000 Euro dotierten Meyer-Struckmann-Preis für geistes- und sozialwissenschaftliche Forschung aus. Frühere Preisträger waren unter anderen der Politikwissenschaftler Herfried Münkler, der Historiker Sir Ian Kershaw und der Germanist, Romanist und Literaturwissenschaftler Harald Weinrich. Im Jahr 2022 wird der Meyer-Struckmann-Preis für herausragende Arbeiten im Themenfeld „Gesellschaftlicher Zusammenhalt“ im Fachbereich Soziologie vergeben, die über Fachgrenzen hinauswirken.