Mehr als dreißig LGBTIQ-Menschen aus der Vierländerregion rund um den Bodensee haben sich anlässlich ihres jährlichen Queer-Lake-Vernetzungstreffens auf dem SeeCampus getroffen. „Die rege Beteiligung und das große Interesse zeigen, dass auch außerhalb der Ballungszentren ein breites Angebot für Lesben, Schwule oder Transmenschen vorhanden ist und dieses auch genutzt wird. Der Vernetzungsgedanke soll nun dazu beitragen, diese Möglichkeiten zu ergänzen beziehungsweise auszubauen“, sagt die ZU-Gleichstellungsbeauftragte Dr. Stephanie Nau, die gemeinsam mit der studentischen Initiative queer@ZU und der Internetplattform queer-lake.net zu der Veranstaltung eingeladen hatte.
Das Vernetzungstreffen reagierte damit auf den Umstand, dass die Internetplattform queer-lake.net zwar seit zwei Jahren für einen regen Informationsaustausch in der Bodenseeregion sorgt, sich die Vertreter*innen der dahinterstehenden Vereine und Organisationen allerdings nie in der wirklichen Welt begegnen. Genau dies war Sinn und Zweck des Vernetzungstreffens: der Erfahrungsaustausch, das gegenseitige Kennenlernen, möglicherweise ein Perspektivwechsel, wie es für die ZU typisch ist.
Im Fokus des bunten Rahmenprogramms standen zwei Inputvorträge. So referierte Anna Rosenwasser, Geschäftsführerin der „Lesbenorganisation Schweiz“, Mitgründerin der Schaffhauser Queer-Jugendgruppe „andersh“ und engagiert bei der Schweizer Organisation „Milchjugend“, über das Dilemma zwischen Sichtbarkeit und Sicherheit. Gerade für Jugendliche vor oder im Coming-out forderte sie „safe spaces“: Es sei wichtig, dass jungen Menschen eine Begleitung angeboten werde, denn oft sei der erste Schritt in eine Queer-Gruppe der schwierigste. Sichtbarkeit sei zwar ein wichtiges Ziel, doch Sichtbarkeit verlange zuerst Sicherheit, die durch Vorbilder erst entstehe.
„Woher kommt das Geld?“, fragte im Anschluss Aids-Hilfe-Schweiz-Vorstandsmitglied Andreas Häner in seinem Vortrag über Möglichkeiten des Fundraisings ehrenamtlicher Projekte. Er zeigte eindrucksvolle Vorschläge auf, wie Gruppen und Organisationen Gelder für ihre Aktionen beschaffen können. Im Anschluss konnten die Teilnehmenden erste strategische Grundlagen für ein Fundraising im Rahmen eines Workshops selbst erarbeiten.
Das Vernetzungstreffen hat neben diesen fachlichen Informationen auch zahlreiche Möglichkeiten geboten, im direkten Kontakt Erfahrungen rund um das queere Leben im Bodenseeraum auszutauschen. Zum Abschluss wurden die Teilnehmenden über den ZF Campus der ZU geführt, inklusive der derzeit laufenden Ausstellung vom Künstlerkollektiv „Forensic Architecture“ in der White Box.
Kontakt
Roland Köppel, Initiator Queer-lake.net – der LGBTIQ*-News-Plattform am Bodensee
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Katrin Staudinger, ZU-Gleichstellungsbeauftrage
queer@ZU, studentische Initiative