„Der macht irgendwas mit Politik“: Dieser Satz hört sich mindestens so schwammig an wie „Der studiert irgendwas mit Medien“. Ob es ein Engagement in der Ortsgruppe einer Partei oder im studentischen Politikverein ist, es braucht Menschen, welche sich in diesem Feld engagieren. Der ZU-Studierende Marius Specht, selbst aktives Mitglied in einer studentischen Initiative, bricht eine Lanze fürs ehrenamtliche politische Engagement.
Was macht Politik eigentlich so unattraktiv? Politik gilt nicht wirklich als sexy. Das liegt nicht unbedingt an der mangelnden Attraktivität mancher Abgeordneter, sondern an den sich konsequent manifestierten Vorurteilen der Politik gegenüber. Sie sei langweilig, wirkungslos und man könne ja eh nichts machen. Diese Aussagen sind zwar generalisierend, treffen aber natürlich nicht auf eine gesamte Gesellschaft zu – dennoch ist die Tendenz in Deutschland deutlich. Das Interesse und die Mühe, sich mit der aktuellen Politik auseinanderzusetzen, lahmt. Doch wer versucht diese Vorurteile abzubauen? Wer sollte sich dieser Aufgabe annehmen?
Die Demokratie sieht die Herrschaft des Volkes vor und so muss es auch die Aufgabe der Bürger sein, diese Vorurteile abzubauen, denn es handelt sich dabei um unsere Politik, die Politik unseres Landkreises, unseres Bundeslandes und des Staates Deutschland. Das Schöne dabei ist: Es gibt unendlich viele Möglichkeiten, sich politisch zu engagieren. Dazu muss man nicht einmal das Haus verlassen, man muss sich nur die Mühe machen, sich einem Diskurs anzuschließen. Politik ist so viel mehr als nur Tagesschau am Abend. An der Universität wissen das anscheinend viele. Der Wille für solch ein Engagement ist deutlich höher als außerhalb der Universität. Aber die Universität kann und wird niemals den Zustand einer ganzen Gesellschaft abbilden können, sie bleibt immer partiell elitär und das ist nicht tragisch! Tragisch ist es nur dann, wenn sämtlicher Wille und Bemühung sich politisch zu engagieren, hinter den eigenen Mauern verbleibt und man sich selbst wie in einer Autopoesis selbst reproduziert. Wenn sich das System auf Dauer nur noch selbst füttert und reproduziert und man über die Zustände von „da draußen“ ausschließlich diskutiert und Essays wie diesen schreibt, erst dann hat die Universität ihren tatsächlichen Sinn und ihre Verantwortung verloren.