Schneller, höher, weiter. Nicht nur ein Motto für sportliche Bestleistungen, sondern auch ein möglicher Leitspruch für sogenannten Hochfrequenzhandel – den Kauf und Verkauf von Wertpapieren durch eigenständig handelnde, extrem schnelle Hochleistungscomputer. Sind Millionendeals in Millisekunden das Ende des Sparkassen-Beraters und ein K.o.-Schlag für Regulierungsbemühungen? ZU-Professorin Franziska Peter, seit 2016 Lehrstuhlinhaberin für Empirische Kapitalmarktforschung und Ökonometrie, wagt einen Ausflug aufs digitale Börsenparkett.
Prof. Dr. Franziska Peter: Zeitlich gesehen befinden wir uns im Bereich von Milli- oder Mikrosekunden, die ein entsprechender Hochleistungsrechner braucht, um eine Transaktion durchzuführen. Hier spielt natürlich die technologische Ausstattung sowohl auf Seiten des Händlers als auch auf der Seite der Handelsbörse eine Rolle. Ein Hochfrequenzhändler benötigt eine technologische Infrastruktur, die es ihm ermöglicht, Handelsentscheidungen innerhalb extrem kurzer Zeit zu treffen. Damit die Order auch schnellstmöglich ausgeführt werden kann, stellt die Handelsbörse wiederum sogenannte „Kolokationen“ zur Verfügung. Das sind anmietbare Räume, die sich möglichst nah an den Hauptrechnern der Börse befinden, so dass der elektronische Weg vom Rechner des Händlers zum Server der Börse so kurz wie irgendwie möglich ist. Was die Größendimensionen des Hochfrequenzhandels betrifft, so sind konkrete Aussagen schwierig, da Hochfrequenzhandel nicht eindeutig definiert ist. Grob kann man sagen, dass der Marktanteil des Hochfrequenzhandels in Deutschland etwa 40 Prozent beträgt, in den USA sogar deutlich über 50 Prozent.