Seniorprofessur für Organisations- & Gesellschaftstheorie

Profil

Organisations- und Gesellschaftstheorie sind an der Vermutung zu messen, dass mit dem Einzug der elektronischen Medien nach der Erfindung und Durchsetzung von Sprache, Schrift und Buchdruck eine weitere Medienepoche der menschlichen Gesellschaft anbricht. Instantaneität des Datenverkehrs, Konnektivität aller menschlichen Aktivitäten, Granularität der Analyse statistischer Daten sind nur drei der Stichworte, die in diesem Zusammenhang zu nennen sind. Nach allem, was man bislang erkennen kann, formatiert sich die Gesellschaft als Netzwerkgesellschaft neu, und ist nicht mehr Vernunft, wie in der Moderne (und wie immer unvollkommen realisiert), sondern Komplexität ihr kultureller Fluchtpunkt. Komplexität soll heißen, dass sich Körper, Geist, Kommunikation, Technik und Gesellschaft in immer neuen Konstellationen zusammensetzen, ohne dass ein anderer Grundgedanke als der ihres ökologischen Zusammenspiels für ihre Synchronisation maßgebend ist. Komplexität heißt, dass keine dieser Einheiten allen anderen zugrundeliegt, sondern jede alle anderen in einem ungebundenen Zusammenspiel voraussetzt.


In dieser Gesellschaft tritt mit der Netzwerkorganisation ein neuer Organisationstyp auf, der der horizontalen Verknüpfung ein ebenso großes Gewicht einräumt wie der vertikalen Kontrolle. Agilität ist das Stichwort der Stunde: die innen organisierte Fähigkeit, sich von außen steuern zu lassen.


Die Seniorprofessur beschäftigt sich mit der soziologischen Systemtheorie, soziologischen Netzwerktheorie und mit dem Formkalkül nach George Spencer-Brown auf der Suche nach den theoretischen Mitteln, die in der Lage sind, die Übersicht über komplexe Lagen und ökologische Kontexte zu behalten. Zielsetzung ist die Entwicklung eines rational ebenso wie intuitiv zugänglichen Instruments, das eine Navigation im Labyrinth ermöglicht. Kann die Soziologie, um Gesellschaft und Organisation verstehen, beschreiben und gestalten zu können, der zunehmend undurchschaubaren Datenverarbeitung durch die Algorithmen der künstlichen Intelligenz etwas entgegensetzen?

Baecker, Dirk
Baecker, Dirk Prof Dr rer soc
Zeit, um zu entscheiden

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