Internationale Beziehungen beschäftigen sich mit den Interaktionen zwischen souveränen Staaten, nicht-staatlichen Akteuren, internationalen Institutionen und Individuen über staatliche Grenzen hinweg. Schlüsselthemen umfassen Globalisierungsprozesse, globale Machtverhältnisse sowie Bedingungen für Kooperation und Konflikt. Mit einem Fokus auf dem Verständnis von Komplexitäten globaler Ordnung bieten die Internationalen Beziehungen Einblicke in die Dynamiken, die unsere vernetzte Welt prägen.
Der Lehrstuhl für Internationale Beziehungen arbeitet an der Schnittstelle der Internationalen und Vergleichenden Politikwissenschaften. Herausforderungen durch die Autokratisierung politischer Systeme, Prozesse und Diskurse – besonders in etablierten Demokratien und durch den Aufstieg machtvoller autokratischer Regime wie China, Russland oder Saudi-Arabien – haben im vergangenen Jahrzehnt enorm an Bedeutung gewonnen. Forschung und Lehre am Lehrstuhl widmen sich dieser zentralen Frage der Machtkonzentration und legitimen Machtausübung und den Konsequenzen, die sich daraus für internationale Politik und internationale Institutionen ergeben.
Folgende Schwerpunkte werden am Lehrstuhl angeboten:
Am Lehrstuhl werden sowohl Einführungsveranstaltungen zum Themenkomplex der Internationalen Beziehungen als auch weiterführende Seminare angeboten. Grundlegende Seminare beinhalten die Vermittlung zentraler theoretischer Konzepte und der Genese von Forschung zu Internationalen Beziehungen sowie die empirische Analyse unterschiedlicher Arten von internationaler Kooperation, der zentralen staatlichen und nicht-staatlichen Akteure und geeigneter Forschungsmethoden.
Weiterführende Seminar beschäftigen sich mit den Themenbereichen internationale Organisationen als zentrale Arenen internationaler Kooperation, der Rolle von Demokratie und Autokratie in der internationalen Politik sowie aktuellen geopolitischen Herausforderungen und Transformationen multilateraler Kooperation.
Dabei wird in allen Seminaren ein Fokus auf das Verständnis von qualitativen und quantitativen Methoden und auf die Beschäftigung mit Regionen des Global Südens gelegt.
Der Lehrstuhl bietet im Rahmen seiner Forschungsschwerpunkte auch die Betreuung von Abschlussarbeiten an. Sprechstundentermine (mittwochs 16 bis 18 Uhr, online) können hier gebucht werden.
Autocracies as Norm Entrepreneurs
Die Arbeit zusammen mit Daniëlle Flonk (Hitotsubashi University, Japan) beschäftigt sich mit der Rolle von Autokratien als internationale Normenakteure. Gemeinsam untersuchen wir, wie Autokratien versuchen, Diskurse innerhalb von internationalen Organisationen zu beeinflussen, um damit mehr Legitimität für autokratische Praktiken zu schaffen und liberale Werte auszuhöhlen. Dabei stehen besonders zwei Politikbereiche im Fokus: die Regulierung des Internets als neues dynamisches Politikfeld und das internationale Menschenrechtsregime – mit besonderem Augenmerk auf Rechte zum Schutz von Minderheiten – als stark etabliertes Politikfeld.
Weitere Informationen zum Projekt finden sich hier
Autocracies as International Lawmakers
Dieses vom UiO Democracy Fund geförderte Projekt in Zusammenarbeit mit Nina Reiners (Universität Oslo) ist an der Schnittstelle der Internationalen Beziehungen und dem Internationalem Recht angesiedelt. Ausgehend von der vielfach geäußerten Angst vor der Entwicklung von „authoritarian international law“ durch prominente Völkerrechtler, untersucht die gemeinsame Forschung anhand eines Daten- und Textkorpus von Resolutionen, Reden und Abstimmungsverhalten, wie sich Autokratien im Rechtsausschuss der Vereinten Nationen (UN) verhalten.
Democratic Backsliding and its Consequences for Multilateral Organizations
In diesem gemeinsam mit Thomas Sommerer (Potsdam Universität) durchgeführten Forschungsprojekt beschäftigen wir uns mit dem internationalen Verhalten von Staaten, welche demokratische Rückschritte erleben. Diese Staaten sind geprägt von einem doppelten Dilemma: Sie sind meist von der Mitgliedschaft in multilateralen Organisationen wie der EU oder der WTO abhängig und können diese Organisationen nicht konsequenzlos verlassen. Gleichzeitig fürchten sie die negativen Auswirkungen von Sanktionen durch diese Organisationen als Reaktion auf ihre demokratischen Rückschritte. Das geplante Projekt beschäftigt sich mit der Frage, wie Staaten wie Ungarn und Polen versuchen, diese Zielkonflikte in unterschiedlichen Politikbereichen (z.B. Menschenrechte, Klima, Migration) aufzulösen.
The Decline and Death of International Organizations
Weitere Informationen zum Projekt finden sich hier
Tel: | +49 7541 6009-1411 |
Raum: | SMH Semi | 0.03L |