Die derzeitigen Entwicklungen im Kulturbereich lassen erkennen, dass traditionelle Konzepte der Kunst- und Kulturproduktion an ihre Grenzen stoßen: Neue Akteure, ein verändertes Nutzugsverhalten und der demografische Wandel sorgen derzeit für tiefgreifende Umbrüche und fordern zum Umdenken heraus. Es gilt daher, die Künste in der gegenwärtigen Gesellschaft neu zu situieren und neue Formate, Praktiken und Distributionskanäle zu entwickeln. Die am Zentrum für Kulturproduktion behandelten aktuellen Fragen betreffen deshalb die Strukturen, Ökonomien und Politiken, in denen zukünftige Kuratoren, Stadtentwickler, Festivalmacher, Intendanten und Entrepreneure im kulturellen Feld agieren. Für die Arbeit am Zentrum ist dabei entscheidend, Kulturproduktion und soziale Innovation nicht als Gegensätze zu denken, sondern als untrennbaren Zusammenhang zu verstehen. Wir bringen deshalb künstlerisches Handeln in einen Dialog mit gesellschaftlich informierter, wissenschaftlicher Analyse und politischen Überlegungen.
Zur Programmatik des Zentrums gehört ein Vorantreiben der Theorieentwicklung des Feldes. Unsere Forschung greift deshalb über die herkömmlichen, disziplinären Forschungsarrangements hinaus und wird durch künstlerische Methoden ergänzt, um neue Perspektiven auf die Gegenwart zu gewinnen. Dies geschieht im Rahmen des artsprogram und des Labors für implizites und künstlerisches Wissen (LIKWI).
Dieses Verständnis von Forschung informiert auch unsere Lehre: Studierende arbeiten in mehrmonatigen Projekten an aktuellen, echten Problemstellungen. Unsere Studienprogramme verstehen wir als „Anregungsarena“, in der eigeninitiatives, gestalterisches Arbeiten zentral ist. Durch neue Lehrformate und forschungsorientierte Lehrinhalte wird eine forcierte, theoretische Reflexion der gegenwärtigen Gesellschaft gefördert. Kleine Gruppen ermöglichen zudem eine enge Interaktion zwischen Lehrenden und Lernenden und eine individuelle Förderung. Der Campus der Zeppelin Universität am Bodensee bietet dazu ein ideales Umfeld und schafft eine konzentrierte Atmosphäre, die zum Denken und Forschen anregt.
Adolf, Marian Thomas Prof Dr phil
ehemals Lehrstuhl für Medienkultur