14.11.2022

Verbraucherforschungsforum befasste sich mit Konsum im digitalen Zeitalter

„Digital Nudging | Konsum im digitalen Zeitalter“: Darum ging es am 5. Oktober beim Verbraucherforschungsforum des Ministeriums für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden‐Württemberg (MLR) an der Zeppelin Universität. Dabei kamen Vertreterinnen und Vertreter aus verschiedenen Landesministerien, Bundesministerien und Verbraucherzentralen sowie aus der Wissenschaft zu einem interdisziplinären wissenschaftlichen Austausch über die Verbraucherforschung zusammen. Ausgerichtet wurde das Verbraucherforschungsforum vom Forschungszentrum Verbraucher, Markt und Politik | CCMP in Kooperation mit dem Institut für Verbraucherwissenschaften der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.

Professor Dr. Peter Kenning (Foto: Susanne Schmidt-Dominé)

„Gerade jetzt hängt vieles davon ab, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher die richtigen Entscheidungen treffen. Digitale Technologien wie digitale Stromzähler können dabei eine wichtige unterstützende Rolle spielen. Beim diesjährigen Verbraucherforschungsforum hat das CCMP mit dem Thema ,Digital Nudging‘ einen Forschungszweig aufgegriffen, der an Aktualität und Relevanz kaum noch zu überbieten ist.“

Professor Dr. Peter Kenning (Foto: Susanne Schmidt-Dominé)


Zu Beginn des Verbraucherforschungsforums führte Professor Dr. Peter Kenning vom Institut für Verbraucherwissenschaften der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf in den aktuellen Forschungsstand ein. Dabei verdeutlichte er, dass die Literatur im Forschungsfeld „Digital Nudging“ durch zahlreiche empirisch-quantitative Studien gekennzeichnet ist, welche die Wirksamkeit einzelner digitaler Nudges untersuchen. Im Vordergrund stehen derzeit insbesondere Studien, die sich auf den Einfluss sozialer Normen auf das Verbraucherverhalten fokussieren. Interessant sind dabei diejenigen Forschungsarbeiten, die eine Besonderheit der digitalen Welt nutzen, nämlich die Möglichkeit, Interventionen zu personalisieren. Unabhängig davon wünscht sich Kenning, dass die wissenschaftlichen Erkenntnisse in die Verbraucherpolitik sowie die professionale Verbraucherarbeit einfließen.


Dass Verbraucherinnen und Verbraucher digitales Nudging durch Unternehmen überwiegend über Dark Patterns erleben, darauf ging Cornelia Tausch von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg in ihrem Vortrag näher ein. Ihr Fazit: Unternehmen gestalten im Internet Vertragsabschlüsse, Kündigungen oder auch Datenschutzeinwilligungen so, dass das Ergebnis systematisch zu Ungunsten der Verbraucherinnen und Verbraucher ausfällt – demnach handelt es sich um unfaire, unlautere Geschäftspraktiken.


In ihrer Präsentation zeigte Dr. Sabrina Stöckli von der Abteilung Consumer Behavior der Universität Bern auf, wie im digitalen Kontext – etwa in den sozialen Medien – Interventionen zur Förderung von nachhaltigem Verhalten implementiert und wie digitale Daten dazu verwendet werden können, zentrale Zielgruppen zu identifizieren und das Design von zielgruppenspezifischen Interventionen zu informieren.


Christina Kößmeier, Doktorandin an der Universität Duisburg-Essen, dagegen diskutierte in ihrem Vortrag das Thema Verbraucherschutz im Kontext von sozialen Medien und dabei insbesondere die Gefahren, die sich durch die Ablenkung durch soziale Medien auf die Arbeitsleistung, aber auch das allgemeine Wohlbefinden ergeben können. Allein die bloße Anwesenheit eines Smartphones kann ablenkend wirken, auch wenn wir gar nicht darauf schauen. Für den Verbraucherschutz bedeutet dies, sowohl Social Media und deren Auswirkungen auf den Menschen mehr Aufmerksamkeit zu schenken als auch bei der Gestaltung von verbraucherschützenden Maßnahmen ablenkende Mechanismen zu beachten.


Professor Dr. Marc Linzmajer vom Forschungszentrum für Handelsmanagement der Hochschule St. Gallen verdeutlichte schließlich in seinem Vortrag, welchen Einfluss Smartphones auf das Preiswissen von Konsumentinnen und Konsumenten haben. Mithilfe einer Reihe experimenteller Studien konnte sein Team zeigen, dass sich das sogenannte explizite Preiswissen von Konsumentinnen und Konsumenten bei stärkerer Smartphone-Nutzung verschlechtert. Diese Ergebnisse führen zu spannenden Implikationen für den Verbraucherschutz, vor allem im Hinblick auf das zukünftige Design von verkaufsunterstützenden Tools wie Selfscannern oder Einkaufswagen mit Display im Handel.

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