Förderer: Rambøll Foundation
Partner:
- Liveable Cities Lab - Rambøll Group
- MIT - Massachusetts Institute of Technology
- NUS - National University of Singapore
- Laufzeit: 1.7.2014 – 30.9.2015
Wie lässt sich die Lebensqualität moderner Metropolen durch die Gestaltung sogenannter „blau-grüner Infrastruktur“ verbessern? Finanziert durch die Rambøll-Foundation forschen wir in einem internationalen Verbund zu Bedingungen und Wirkungen innovativer städtebaulicher Infrastrukturmaßnahmen bei Grünanlagen und beim Regenwasser-Netz. Um Kriterien für gute blau-grüne Praktiken der Stadtgestaltung zu finden, untersuchen wir urbane Wasser-Infrastrukturprojekte in Hannover, Kopenhagen, Singapore, Boston und Portland. Wir fragen, inwieweit die dort umgesetzten Maßnahmen zur Steigerung von Resilienz, Lebensqualität, Nachhaltigkeit und zur Sicherung von Wasserqualität und städtischen Wasserkreislauf beitragen.
Dabei interessieren wir uns v.a. für
- die sozio-ökonomischen Wirkungen blau-grüner Infrastruktur
- die direkten und indirekten Effekte auf den Umgang mit natürlichen Ressourcen und sozialem Kapital
- die institutionellen Bedingungen von BG-Implementation
- die Lerneffekte, die im Zuge des Planung- und Bebauungsprozesses aufgetreten sind.
Ausblick auf erste Ergebnisse:
Grüne Infrastrukturen können selbst in dicht besiedelten, urbanen Räumen eine Vielzahl von Funktionen der Regenwasserbewirtschaftung übernehmen (Überflutungsschutz, sichere Wassergewinnung). Dabei weisen sie meist erhebliche Vorteile gegenüber herkömmlichen Instrumenten der städtischen Wasserbewirtschaftung auf. Dies betrifft sowohl
- ihre Wasserfunktionalität: Wasserreinigung, Grundwassereinspeisung, Verminderung von Hochwassergefahr durch verzögerten Wasserablauf
- ihren Einfluss auf die weiteren natürlichen Lebensgrundlagen in einer Stadt: Mikro-Klima, Luftqualität, Biodiversität
- ihren Einfluss auf die Lebensqualität der Stadtbewohner: Rekreationsräume, soziale Räume, Aktivitätsräume
- ihre direkten (finanz-) ökonomischen Wirkungen: vergleichbare Kostenstruktur, Aufwertung des Immobilienbestands
- Insgesamt können deutliche direkte und indirekte Effekte hinsichtlich eines nachhaltigeren Umgangs mit natürlichen, finanziellen und sozialen Ressourcen attestiert werden.
- Meist wird dennoch zu konventionellen Instrumenten (Kanäle, konkrete Rückhaltung, zentrale Entwässerung) zurückgegriffen. Auch dort, wo blau-grüne Lösungen ohne weiteres möglich wären.
- Häufig lässt sich dies auf ein eingefahrenes Technologie-Verständnis im Bereich der städtischen (Ab-)Wasserplanung und/oder auf mangelnde Zusammenarbeit mit der Stadtplanung und der Grünflächenplanung zurückführen.
- Wenn innovative BG-Lösungen implementiert werden, so lässt sich dies häufig auf einen Bruch mit den gängigen Wasserplanungspraktiken durch einzelne, aber mächtige fachpolitische Change-Agents und auf die zivil-bürgerschaftliche Unterstützung dieser Innovatoren zurückführen.
- Wo BG-Innovationen implementiert wurden, haben häufig Lerneffekte in der stadtweiten Wasserinfrastrukturplanung und eine stärkere Ausrichtung auf naturnahe Regenwasserbewirtschaftung stattgefunden.