Civil Society Center | CiSoC

Liebe Freundinnen und Wegbegleiter der Zivilgesellschaftsforschung und Praxis,

im Abschied liegt die Geburt der Erinnerung. Nach 6 Jahren „Civil Society Center“ und mehr als 12 Jahren „Lehrstuhl für Strategische Organisation & Finanzierung | SOFI“ an der Zeppelin Universität in Friedrichshafen geht für uns als Team im Zuge der Berufung von Stephan A. Jansen nach Karlsruhe zum 1. März nun im laufenden Sommersemester eine kleine Ära mit vielen Projekten der Forschung, Lehre und Praxis zu Ende.

MEHRWERTIGER DANK FÜR DIE GABEN
Marcel Mauss hat zur „Theorie der Gabe“ viel gesagt. Wir haben ganz praktisch viele Gaben und Begabungen spüren dürfen. Es ist uns daher ein Anliegen, uns als gesamtes Team bei denjenigen zu bedanken, mit denen wir in den vergangenen Jahren so eng und gut zusammengearbeitet haben:

(1) Dies sind zuvorderst die vielen, vielen klugen und aktiven Studierenden und Alumni, mit denen wir arbeiten durften. Die Lehre vom Bachelor, über (berufsbegleitenden) Mastern und Promotionsprogrammen war ein energetisierender wie geistreicher Genuss, aus dem wir selbst viel lernen durften. Von dem „Humboldt-Jahr-Container“ in Kapstadt und vielen auch internationalen Projekten von der Türkei, Peru bis Nepal wollen wir gar nicht reden...

(2) Weiterhin gilt unser Dank den vielen ehemaligen und aktuellen ZU-ForscherInnen, mit den wir in den letzten Jahren gemeinsam an Themen im Rahmen des initiierten Clusters „Civil Society“ arbeiten durften – vom LEIZ der Karl Schlecht Stiftung über das Center for Sustainability Studies von AUDI und Rolls-Royce bis hin zur Medien- und Politikwissenschaft.

(3) Das CiSoC an der ZU war als international vergleichendes Forschungszentrum stark durch die zahlreichen inspirierenden Kooperationen geprägt z.B. mit der Adama University, Äthiopien, Universidad de los Andes, Bogotá, EGADE Business School über die Stellenbosch University, Kapstadt bis hin zum Center for Philanthropy and Civil Society (PACS) an der Stanford University. In Deutschland war die Zusammenarbeit vor allem mit dem CSI an der Universität Heidelberg, der TU München sowie der Social Entrepreneurship Academy in München, der Ruhruniversität Bochum und vielen, vielen anderen bereichernd.

(4) Das CiSoC verdankt diese vielen Begegnungen den Ermöglichern und Partnern in unseren Drittmittelprojekten. Ohne Sie hätten wir das CiSoC nicht gründen können. Dies waren vor allem die Siemens Stiftung, die Mercator Stiftung, die Vodafone Stiftung, die Bundesministerien für Bildung und Forschung sowie für Wirtschaft, die Europäische Kommission, der Caritas-Verbände Diözesen Rottenburg-Stuttgart, Münster und Hildesheim. Viele dieser Projekte laufen mit den entsprechenden Abschlusspublikationen noch in diesem Jahr weiter und wir freuen uns auf die Wirksamkeit.

Und wir sind dankbar und schlicht beeindruckt von dem von uns beobachteten und teilweise über Jahre begleiteten Engagement von Personen und Institutionen auf der ganzen Welt für eine Soziale Innovationsfähigkeit. Es war immer wieder motivierend auch für uns, als in erster Linie ja „nur“ Forschende.

MEHRWERTIGE WIRKSAMKEITEN FÜR FORSCHUNG UND PRAXIS
Über die gesamte Zeit sind wir ein Team von mehr als einem Dutzend fester MitarbeiterInnen aus allen Disziplinen von Theologie bis Urban Studies, Soziologie bis Ökonomie, Medien- bis Politikwissenschaft gewesen, das zahlreiche Promotionen und noch viel zahlreichere BA- und MA- und Haus-Arbeiten betreut hat.

Gemeinsam mit Hundertschaften von genialischen wie studentischen LehrstuhlmitarbeiterInnen konnten wir Dutzende von umfangreicheren und debattenstarken Forschungsprojekten betreiben – von der Caritas-Forschungsstelle für Wohlfahrtsorganisationen der Caritasverbände mit Ramona Kordesch, dem Mercator Forschungsverbund zu Sozialunternehmen (MEFOSE) durch Stephan A. Jansen und Saskia Richter, dem International Research Network for Social Economic Empowerment (IRENE | SEE) mit der Siemens Stiftung durch Lisa Hanley und Stephan A. Jansen, zahlreichen Studien und Gutachten für die Arbeit von Bundesministerien, die Europäische Kommission, dem Baden-Württembergischen Wissenschaftsministerium durch Wolfgang Spiess-Knafl, Unternehmen wie Henkel zum Social Entrepreneurship, durch Clemens Mast, vielen Stiftungen, Impact Bonds oder Sozialunternehmen wie Arbeiterkind.de und viele andere.

Die Produktivität von nationalen und internationalen Publikationen sowie das Interesse der Medien für Interviews sind nicht mehr email-, sondern nur datenbankfähig (und in der Forschungsdatenbank der Zeppelin Universität besser nachzulesen). Es zeigen sich auch ertragreiche Verbindungen zwischen Lehrstuhl und CiSoC, z.B. bei internationalen Studien zum Social Finance oder Social Business Model Innovation mit Clemens Mast, Wolfgang Spieß-Knafl, Aline Wachner, Tim Weiss,.

Eingeladen wurden wir zu wissenschaftlichen Vorträgen von Brüssel bis Berlin, von Wien bis Zürich, von Stanford bis Harvard, von Kenia bis Cornell, von Dublin bis Stockholm, von Ecuador über Südafrika bis Bogotá. Einladen durften wir zu eigenen Konferenzen in Friedrichshafen, Berlin, Washington und Mexico sowie – finanziert durch die Siemens Stiftung zu der von Lisa Hanley koordinierten „Ethiopian Summer Academy“ in Adama and Adis. Und auch auf dem Platz, an den letzten sechs ZU-Research Days war das gesamte Team mit Freude für den „Track Civil Society“ verantwortlich. Zivilgesellschaften – und ihre Forschung – sind international wie lokal so vielfältig, dass wir dankbar für alle Begegnungen waren; im fortwährenden Staunen.

Was uns in der Arbeit immer wieder motiviert hat, war die Vielfalt der Arbeit, Beratungen, Mandatierungen und Diskurse, die man als Wissenschaftler nicht immer erwarten konnte: von der East African Health Federation bei Aline Wachner, Anhörungen des Deutschen Bundestag, wissenschaftlichen Beratungsmandaten in Bundesministerien und Bundeskanzleramt von Stephan A. Jansen, der Europäischen Kommission von Wolfgang Spiess-Knafl, empirische Studien über Social Finance von Aline Wachner, Tim Weiss und Lisa Hanley oder Wolfgang Spiess-Knafl, Stiftungsfunktionen von der WÜRTH Stiftung über die Karl Schlecht Stiftung bis hin zur Kinderstiftung Bodensee, Award-Initiierungen und Gründungsbegleitungen des Social Innovation-Award von ZU und B. Braun Melsungen, Rock Your Life gGmbH, Kreatives Unternehmertum gGmbH, der Universität für Geflüchtete KIRON gGmbH. Sogar eigene Unternehmens- und Stiftungsgründungen wie von Wolfgang Spiess-Knafl gegen Kinderarbeit sind entstanden (Freedom for Children Foundation).

WAS BLEIBT? BEIWOHNENDE WISSENSCHAFT UND BERATUNG
Michel de Montaigne informiert einen darüber, dass ein Abschied immer dazu verleitet, etwas zu sagen, was man sonst nicht ausgesprochen hätte. Wir lassen uns nicht verleiten, wir können es aussprechen: es war ein Fest, die Zivilgesellschaft, die Philanthropie, das Unternehmerische und Sozialinnovatorische im 21. Jahrhundert ein wenig auszuleuchten – in guter Gesellschaft mit Euch und Ihnen!

Die Zivilgesellschaftsforschung – von einer neuen Vermögenskultur einer unternehmerischer Philanthropie, den Sozialunternehmern, den Weiterentwicklungen der Wohlfahrtsverbänden, den neuen Neuen Sozialen Bewegungen und hybriden Finanzierungs- und Geschäftsmodellen von Konzernen – nimmt aufgrund von Sondereffekten der Demographie, der Vermögensnachfolge und der weiter zunehmenden Migrationsthematik insbesondere Deutschland in den kommenden Jahren wieder eine deutlichen Stellenwert ein – im Handeln und Denken. Und Deutschland ist erstmals mit zwei deutschen Nominierungen im globalen Ranking „Thinkers50“ versehen – beide in der Zivilgesellschaft, eine Nominierung dabei für uns.

Daher machen wir mit dieser Leidenschaft weiter – an verschiedenen Orten der Wissenschaft, Beratung und Stiftungspraxis, weil wir nicht nur über die Themen reden, sondern ihnen weiterhin auch „beiwohnen“ wollen, wie uns Maurice Merleau-Ponty für gute Wissenschaft zu recht empfahl.

Wir als CiSoC-Team bleiben nicht nur in Erinnerung, wie bleiben verbunden. Verbunden durch das Seil, das Schreibende erzeugen, wie es sich Franz Kafka immer wünschte. Und daher dürfen Sie sich noch auf einige Publikationen aus den Projekten von uns freuen, die gerade erstellt werden. Wir wollen auch mit Euch und Ihnen – als Wegbegleiter des CiSoC – über diese Zeit hinaus verbunden bleiben und freuen uns, mit Euch und Ihnen im deutschsprachigen Raum zwischen Wien, München, Karlsruhe und Berlin sowie international weiter zu arbeiten. Ob wir uns eben schreiben oder einmal wieder sehen (gern auch in Karlsruhe am Abend des 9. März) – aber stets forsch und wirksam.

Verbunden mit diesem Dank zum Abschluss und dem Wunsch nach Anschluss bleibt uns insbesondere die selbst erfahrene Ermutigung auszusprechen, dass die Zivilgesellschaft im 21. Jahrhundert Jahrhundertaufgaben meistern kann, wenn wir alle, jeder an seinem Platz, in seiner Energie, mit seiner Sinnstiftung etwas dazu beitragen: ob bewegende Bildung, wirksame Wissenschaft und packende Praxis! Gelegenheit gibt es viele, und Gelegenheit macht Liebe!

In diesem Sinne zivilisierte Grüße aus Friedrichshafen, Berlin, Köln, München und Wien
auch im Namen aller ehemaligen CiSoC- und SOFI-KollegInnen

Auf bald!

Stephan A Jansen Prof Dr | sjansen@karlshochschule.de
Lisa Hanley PhD | lmh48@cornell.edu
Ramona M. Kordesch Dr | ramona.kordesch@gmail.com| @RamonaMKordesch
Wolfgang Spieß-Knafl Dr | wolfgang.spiessknafl@googlemail.com | @wolfgangSK
Aline Laucke M.A. | aline.laucke@gmail.com | @alinewachner
Clemens Mast M.A. | c.mast@zeppelin-university.net @clemensmast
Tim Weiss | weiss.tim@hotmail.com

Mission

Forschung für eine neue Beziehungsfähigkeit im Gesellschaftsspiel „Wer macht was?“

Mit Beginn des 21. Jahrhundert kommt in die Debatte der Zukunft der Zivilgesellschaft Bewegung. Ein neues Gesellschaftsspiel mit neuen Spielern um die relevanteste Frage: „Wer macht was?“

Finanzmarkt-, Wirtschafts-, Politik- und Staatskrisen zeigen ebenso wie ein ungewöhnliches Wachstum von Großunternehmen wie Privatvermögen die wesentlichen Eckpunkte der Diskussion. Es geht um die Finanzierung von Finanzierungsrisiken, das Soziale der sozialen Marktwirtschaft, das Außerparteiliche in politische Bewegungen, um die Wohlfahrt der Wohlfahrtsdiskussion und um das Vermögen, mit Vermögen umzugehen. Und es geht um eine neue Beziehungsfähigkeit aller gesellschaftlichen Akteure.

Das „Civil Society Center | CiSoC“ der Zeppelin Universität wurde gemeinsam mit zahlreichen Förderern und Partnern im Jahr 2010 vom „Lehrstuhl für Strategische Organisation & Finanzierung | SOFI“ gegründet, um eine Vermessung der Emergenz, der Funktionsweisen, der Akteure, der Interdependenzen sowie der internationalen Vergleichsanalysen dieses neuen Gesellschaftsspiels zu leisten.

CiSoC arbeitet interdisziplinär und empirisch

- eingebettet in Forschungsfelder der Philanthropie, der Vermögenspsychologie, der soziologischen und anthropologischen Austauschtheorien, der Konstitutionen- und Institutionenökonomie, der Theorie Öffentlicher Güter, der Organisationstheorie, der Neuen Sozialen Bewegungen und Sozialer Innovation sowie beobachtend von Non-Profit und Non-Government-Organisationen, Wohlfahrtsorganisationen, Sponsoring-Märkten und Sozialunternehmen.

CiSoC fokussiert die Forschung

leistet aber Beiträge für (1) wirtschafts-, kultur-, politik- und verwaltungswissenschaftliche Lehrprogramme, für (2) „Outreach“ (Ausgründung und Begleitung von Sozialunternehmen) und für (3) wissenschaftliche Dienstleistungen.”

CiSoC bettet sich in ein dichtes Forschungsnetzwerk

Das CiSoC bettet sich in ein dichtes Forschungsnetzwerk von Partnerlehrstühlen der Zeppelin Universität – hier vor allem das „Friedrichshafener Institut für Familienunternehmen | FIF“, das „Buchanan Institute for Entrepreneurial Finance“ sowie der „Stadt Friedrichshafen Lehrstuhl für Verwaltungswissenschaft und -modernisierung“ – sowie ausgewiesenen Instituten anderer Universitäten – hier vor allem das „Center for Entrepreneurial and Financial Studies (CEFS)“ der TU München sowie das „Centrum für Soziale Investitionen und Innovationen (CSI)“ der Universität Heidelberg, dem Lehrstuhl für Vermögenspsychologie der Siegmund Freud PrivatUniversität Wien. Internationale Kooperationen bestehen mit der IESE Barcelona, der Stanford University, Tilburg, der Adama University in Äthiopien, EGADE Business School in Mexiko, Universidad de los Andes in Bogotá und der University of Stellenbosch Business School in Südafrika. Forschungs- und Projektpartnerschaften bestehen zu zahlreichen Stiftungen und Förderorganisationen wie Ashoka, BMW Stiftung, Schwab Foundation, Start Social oder Vodafone Stiftung.

Weiterhin sind zahlreiche fördernde Institutionen eingebunden – z.B. die Stiftung Mercator oder die Siemens Stiftung mit jeweils eigenen Forschungsprojekten

Downloads

Saskia Richter (1978-2015)

Mit großer Traurigkeit und Betroffenheit haben wir von dem viel zu frühen Tod unserer ehemaligen Kollegin Saskia Richter erfahren müssen. Frau Dr. Richter war in den Jahren 2010 bis 2012 Koordinatorin der drittmittelfinanzierten "Mercator Forschungsnetzwerk für Social Entrepreneurship (MEFOSE)" - einem Verbund der Universität Heidelberg, der TU München und dem Civil Society Center der Zeppelin Universität.
Ihre Parteienforschung, ihre Diskussionsbeiträge um eine biografisch arbeitende Perspektive in der Politikwissenschaft und hier insbesondere auch ihre beeindruckende Dissertation zu Petra Kelly sind, ebenso wie die Arbeiten zu Sozialen Bewegungen und Sozialem Unternehmertum, Belege für ihre hochengagierte und der Neugier verschriebenen wissenschaftlichen Arbeit. Wir vermissen sie als leidenschaftlichen Menschen und als ebensolche Politikwissenschaftlerin.

Das Civil Society Center (CiSoC) der Zeppelin Universität im August 2015

Team

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